Autowahnsinn in Kiel

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3c/A1_-_Kreuz_Bargteheide_%2827%29_%281000m%29_-_geo-en.hlipp.de_-_7368.jpg

Der BUND Garten ist ein malerisches Stück Stadtnatur zwischen Theodor-Heuss-Ring und den Bahnschienen. Einige Mitglieder*innen von BUND und BUNDjugend pflegen und bewirtschaften Teile des Gartens, der Rest wird der Natur überlassen und verwildert langsam. Zwei Bienenvölker, Insektenhotels und ein paar Hühner runden das Naturerlebnis ab. Der Garten liegt in Gaarden-Süd neben der Zugstrecke nach Hamburg und ist von ebenso wertvoller Natur umgeben, wie der Garten selbst.

Doch die Idylle ist bedroht: Der Ausbau von Bundesstraßen und der Neubau einer Autobahn soll über dieses Gebiet erfolgen. Schnell, nachdem die Pläne bekannt wurden, gründete sich ein Bündnis: „Vorfahrt für den Kieler Klimagürtel“. Das Bündnis, bestehend aus Umwelt- und Naturschutzverbänden, wie dem BUND und dem NABU, sowie Aktionsbündnissen, wie „Fridays for Future“ fordert:

  • Vollständiger Erhalt des Grüngürtels!
  • Kein Autobahnbau über Kiel-Wellsee hinaus!
  • Kein Autobahnkreuz am Vieburger Gehölz!
  • Kein Straßenbau auf dem Eidertal-Wanderweg!
  • Keine Südspange!

Doch was macht eine Grünfläche zum Klimagürtel für eine Stadt? Die Positionen und Recherchen des Bündnisses machen das deutlich:

  • „In Zeiten des Klimawandels und steigender Temperaturen ist der Kieler Grüngürtel wichtiger denn je als „Klimagürtel“, der für saubere Luft und im Sommer für erträgliche Temperaturen sorgt.“
  • „Wer Straßen sät, erntet Verkehr: Sowohl die Autobahn, als auch die Südspange sind keine Lösung für Kieler Verkehrsprobleme – Im Gegenteil. Laut Gutachten würde es noch mehr Autoverkehr, dicke Luft und Lärm in Kiel geben“

Mit der Durchsetzung dieses Bauvorhabens würde sich die Stadt Kiel beim Erreichen ihrer Klimaziele zum wiederholten Male ins Abseits stellen. Wieder ein Beispiel der unglaublichen Doppelmoral der Landeshauptstadt. Die Stadt stellt sich als Vorreiterin im Klimaschutz dar und hat im Jahr 2019 sogar den Klimanotstand ausgerufen, dennoch werden Bauvorhaben, wie der Ausbau des Ostseeterminals, geplant und realisiert. Für die Verkehrswende wird im Vergleich dazu wenig Geld ausgegeben. Wir brauchen keine neuen Autobahnen und Bundesstraßen in unmittelbarer Innenstadt-Nähe! Stattdessen muss in den Nah-, Fern- sowie Güterverkehr investiert werden und Autofahren sollte in der Stadt gegenüber dem Fahrrad unattraktiv werden.

Doch nicht nur klima- und umwelttechnisch wäre das Bauvorhaben ein Desaster. Auch die „Alte Meierei“ sieht sich mit den Bauvorhaben in ihrer Existenz bedroht. Die Meierei ist etablierte Kieler Kultur. Ein Ort, an dem Musikveranstaltungen stattfinden und Subkulturen zusammen kommen. Das kommunale Bauvorhaben keine Rücksicht auf solche Hausprojekte nehmen, ist bereits aus anderen Städten bekannt und leider auch, dass Ausgleich und Alternativen zu wünschen übrig lassen.

Das Bündnis, das sich für den Erhalt des Kieler-Klimagürtels einsetzt und in dem auch der BUND organisiert ist, wird auch zukünftig diesem Bauvorhaben entschieden widersprechen sowie die Bürger*innen über die Notwendigkeit des Klimagürtels aufklären. Falls es zu einer Realisierung der Pläne kommen sollte, werden sich Bürger*innen aus Kiel auflehnen und kraftvollen Protest für das Klima und den Stopp der Bauvorhaben des Autobahnkreuzes Karlsburg/Südspange auf die Straße tragen. Jede Kommune trägt Verantwortung bei der Mobilitätswende. Die Stadt Kiel nimmt diese Aufgabe trotzdem nicht ernst genug.

Ein besetzter Acker in Hessen zeigt, dass es möglich ist, effektiv und langfristig gegen sinnlose und klimaschädliche Bauvorhaben zu demonstrieren.
http://greifswa.sabic.uberspace.de/grav-admin/de

Vergesst nicht die Geflüchteten!

Es geht jetzt nicht um Klima oder Ökologie doch für mich hat dieses Thema unwidersprochene Berechtigung überall erwähnt zu werden.

Die europäische Politik zeigt gerade, dass sie im Kampf gegen Corona schnell handlungs- und beschlussfähig ist, doch die Menschen an den Außengrenzen der EU werden gerade noch mehr vernachlässigt als sonst. Menschen, die vor Konflikten fliehen, an denen westliche Nationalstaaten in verschiedenster Art beteiligt und involviert sind. Die Außengrenze der EU ist die tödlichste auf der Welt, heute mehr, denn je zuvor. An Tagen wo wir über social-distancing und 2 m Sicherheitsabstand reden, sitzen in Lagern für die Erstaufnahme von Geflüchteten an der türkischen Grenze, Zehntausende Menschen ohne ausreichende Verfügbarkeit von Trinkwasser, Sanitäranlagen und medizinischer Versorgung in einem Loch aus Schlamm namens Moria. Eine humanitäre Katastrophe bahnt sich an und Hilfe seitens der Politik ist weit und breit nicht in Sicht. Menschen die es wagen, die Grenzen unerlaubt zu überwinden, wird mit Waffengewalt von den Behörden der Friedensnobelpreisträgerin EU aufgehalten

Informiert euch und andere, tragt das Thema in die Öffentlichkeit und nehmt an den Aktionen der Unterstützer*innen der zivilen Seenotrettung, wie zum Beispiel der Initiative „Seebrücke“, teil.

Grenzen auf! Refugees Welcome!

Immer und gerade in diesen schwierigen Zeiten.

Informative Links zur zivilen Seenotrettung im Mittelmeer: 
1.https://seebruecke.org/leavenoonebehind/aktionen/
2.https://sea-watch.org/
3.https://sea-eye.org/
4.https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/

Die ökologische Gesellschaft aufbauen

Die Klimakrise hält uns alle in Atem, weltweit gehen Menschen auf die Straßen und fordern Klimagerechte Politik. Bewegt hat sich bisher nichts nennenswertes. In Rojava nehmen Menschen Klimagerechtigkeit selbst in die Hand.

Die Demokratische Föderation Nordsyrien auch unter dem Namen Rojava bekannt, wurde am 17.03.2016 ausgerufen. In Rojava sollen Kurden, Araber und andere Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt, auf demokratischer Grundlage gemäß ihrer Kultur leben können. 

Gemeinsam bauen sie, aus den Trümmern der im jahrelangen Krieg zerstörten Städte, ihre neue demokratische, emanzipierte und ökologische Gesellschaft wieder auf. Die kurdischen Autonomiebestrebungen wurden weder von den USA, der EU, Russland oder dem Assad-Regime unterstützt. Die Türkei hingegen erkennt Rojava nicht nur nicht an, sondern geht auch mit militärischen und wirtschaftlichen Interventionen immer wieder gegen die Revolution vor. Doch Rojava lebt von dem Willen der Bürger*innen ihre Visionen zu verwirklichen.

Doch auch mehrere Jahre nach der Revolution ist die Versorgungslage in Rojava schwierig und die Gesellschaft im Aufbau. Viele Bürger*innen arbeiten unermüdlich für die Revolution, doch um Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz zu erreichen, wird es noch dauern. In Nordsyrien wird versucht ein demokratisches System, der demokratische Konföderalismus, zu etablieren. Es wird nicht nur auf das zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen Rücksicht genommen, sondern auch explizit auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Die ökologischen Aspekte in der Revolution von Rojava werden vor allem durch die ambitionierte Arbeit der Internationalistischen Kommune getragen, die es sich zum Ziel gemacht hat eine Internationalistische Akademie aufzubauen. Das Projekt soll helfen Reproduktionsarbeit in Rojava zu professionalisieren und die Bevölkerung in der Funktion einer ökologisch-nachhaltigen Gesellschaft zu bilden, sowie Strukturen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Aktivist*innen, Expert*innen, Wissenschaftler*innen und den demokratischen Komitees in Rojava zu bilden. „Make Rojava Green Again“ soll als langfristige Kampagne in der Internationalistischen Kommune von Rojava dienen und in Zusammenarbeit mit dem Komitee für Naturschutz des Karton Cizire (Region in Nordostsyrien) einen Beitrag zur ökologischen Revolution leisten.

Verwirklichung der Konzepte eines ökologischen Lebens und Arbeitens in der Internationalistischen Akademie:

  • Aufbau einer Baumschule als Teil der Akademie

  • Im Frühjahr 2018 wurden 2.000 Bäume auf dem Gelände der Akademie sowie 50.000 Sprösslinge in der Baumschule gepflanzt

  • Praktische und finanzielle Unterstützung des Komitees für Naturschutz im Rahmen der Wiederaufforstung des Naturschutzgebietes „Hayaka“ im Kanton Cizire

  • In den nächsten fünf Jahren wird geplant, mehr als 50.000 Bäume entlang der Ufer des „Sefan Sees“ zu pflanzen

Die Kollektive Arbeit in der Baumschule und im Naturschutzgebiet wird sowohl praktischer Teil der Ausbildung an der Internationalistischen Akademie sein als auch konkrete Solidaritätsarbeit für die Gemeinden, Institutionen und Strukturen in der Bevölkerung sein.“ (Internationalistische Kommune Rojava – Präsentation der Kampagne in Kooperation mit den Strukturen der Demokratischen Selbstverwaltung Nordsyriens)

Unter dem Baath-Regime war es nicht erlaubt in den Gebieten Nordsyriens Gärten anzulegen. ©https://makerojavagreenagain.org/category/gallery/
Setzlinge in der Baumschule der Internationalistischen-Akademie in Rojava. ©https://makerojavagreenagain.org/category/gallery/page/2/

Die Menschen in Rojava sind auf dem Weg ihre Demokratie ökologisch und nachhaltig zu gestalten. Sie versuchen den Menschen umweltbewusstes Handeln beizubringen und sie in die Prozesse des Aufbau einer ökologischen Gesellschaft zu integrieren. Da die Demokratische Föderation relativ isoliert steht, ist sie auf Hilfe und Solidarität von außen angewiesen. Informiert euch und andere, spendet, vermittelt Kontakte, helft selbst und zeigt egal wo und wann, dass die Menschen in Rojava nicht alleine sind.

Ob Lausitz oder Rojava, Klimaschutz heißt Antifa! Transparent bei Ende Gelände Aktion 2019 im Lausitzer Braunkohlerevier. ©https://makerojavagreenagain.org/category/gallery/

Jüngst sehen sich Kurd*innen, Araber und Assyrer in Rojava wieder ihrer Lebensgrundlage bedroht. Faschistische Aggressionen der türkischen AKP unter Erdogan führten zu einem erneuten Angriff auf die Gebiete Rojavas. Eine kurdische Selbstverwaltung scheint für das autoritäre Regime der AKP, welches die Kurden in ihrem Land unterdrückt oder schweren Repressionen aussetzt, nicht ertragbar zu sein. Die Militäroffensive begann am 09. Oktober mit dem Ziel auf befreiten Gebieten einen Sicherheitsstreifen zu erkämpfen. Auf Zivilisten in diesem Grenzstreifen wird nahezu keine Rücksicht genommen und es sind bereits viele zivile Opfer zu beklagen.

Zum Weiterlesen: 
1. https://taz.de/Linke-Demos-in-Berlin/!5635115&s=rojava/
Beitrag über internationale Solidarität für Rojava.2. https://taz.de/Bundestags-Experten-zum-Tuerkei-Angriff/!5634586&s=Nordsyrien/
Beitrag zum Türkischen Einmarsch.
3. https://internationalistcommune.com/
Website der Internationalistischen Kommune Rojava.
4. https://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-deutschland-waffenexporte-2019-1.4644309
Beitag zu Waffenexporten aus Deutschland an die Türkei.

Primark eröffnet in Kiel nicht unwidersprochen

Seit dem 6.11.2019 gibt es in Kiel eine Primark-Filiale. Die Eröffnung und die folgenden Tage werden untermalt sein mit Protest gegen die Modekette. Verschiedene kleine Aktionsgruppen, Extinction Rebellion und die BUND-Jugend haben bereits Aktionen in der Kieler Innenstadt geplant oder durchgeführt.

Im April 2013 stürzte in Bangladesh ein neungeschössiges Fabrikgebäude ein und begrub über tausend Arbeiter*innen unter sich. Primark gehörte zu den Konzernen die in der Fabrik Rana Plaza produzieren ließen. Primark produziert unter menschen-unwürdigen Verhältnissen, die Kleidung hat eine fatale Ökobilanz und dann betreibt die Kette auch noch ein absolut perverses Greenwashing. Des Weiteren verfolgt Primark eine sogenannte fast-fashion Strategie. Das heißt: Kleidung wird quantitativ hergestellt, um sie eine Saison zu tragen und danach wegzuschmeißen. Mehr als genug Gründe, um Protest zu äußern. Doch sollte nicht vergessen werden, dass fast alle Textilkonzerne gleich oder ähnlich wie Primark produzieren, um dann ihre Produkte auch noch viel teurer zu verkaufen. Dass der Kauf von solchen Textilien kapitalistische Verwertungslogiken bestätigt und nicht gerade zu besseren Umständen führt, ist klar. Was in der Kritik oft ausgespart wird: Es gibt viele Menschen die sich keine qualitative und teure Kleidung leisten können. Denn Menschen leiden nicht nur Tausende Kilometer entfernt unter Ausbeutung und systematisch kapitalistischen Druck -auch hier in Europa. Beispielsweise schlecht bezahlte Lohnarbeit oder ALG II zwingen Menschen, billige Produkte zu kaufen.

Der Protest ist also meiner Meinung nach vollkommen legitim. Jedoch sollte er gegen alle Textilkonzerne, die Menschenrecht und Umwelt/Klima ihren Profiten, geführt werden. Gleichzeitig müssen wir gemeinsam Alternativen schaffen und nutzen. Kleine nachhaltige und faire Unternehmen supporten und einfach second-hand kaufen.

Termine

Silent Line #noPrimark der BUND-Jugend

Datum: 8.11.2019, 15 bis 17 Uhr / 16.11.2019, 12 bis 14 Uhr

Ort: Innenstadt, Kiel
Adresse: Holstenstraße 37, 24103 Kiel

perspective-green! Der neue FÖJ-Klima-Blog.

Moin, was ihr hier in Zukunft auf diesem Blog finden werdet, ist der Projektteil eines “Freiwilligen Ökologischen Jahres”. Der Feed des Blogs wird sich aus der Dokumentation von Klimakämpfen, Tipps und Tricks für Aktivisti und News rund ums Klima zusammensetzen. Natürlich kümmer ich mich auch um einiges Inhaltliches mit interessanten Themen sowie alles was mich in der Thematik beschäftigt. Wichtig zu beachten: Es kann vorkommen das ich meine Meinung in meine Texte mit einfließen lasse.

 

Also denn, bleibt gespannt. Solidarische Grüße!

If you don`t like the game, change the rules!