Veränderung muss her – Wir haben es satt!

Wir haben die aktuelle Agrarpolitik satt! Wir haben Massentierhaltung satt! Wir haben das Artensterben satt!

Dafür sind wir am 18. Januar mit 27000 Menschen und 170 Traktoren in Berlin auf die Straße gegangen. Unsere Forderungen an die Bundesregierung: artgerechte Tierhaltung, weniger Fleischkonsum, Klimaschutz, Pestizidausstieg und gutes Essen zu fairen Preisen. Verkleidet als Bienen, Maiskolben, Hühner und Kühe sind wir mit diversen selbstgebastelten, bunten Schildern durch die Straßen gezogen und haben lautstark auf die nötige Agrarreform aufmerksam gemacht.

Um eine zukunftsfähige, faire und vor allem nachhaltige Landwirtschaft gewährleisten zu können, muss sich vieles grundlegend ändern.

„Verlust der Artenvielfalt in Deutschland: Der Pestizideinsatz muss verboten werden.“ Die Dringlichkeit dieser Forderung geht beispielsweise aus dem „Bericht zur Lage der Biodiversität“ hervor, den der UN-Biodiversitätsrat am 6. Mai 2019 veröffentlichte und wurde auch von den Aktivist*innen auf der Demo gefordert. Dort heißt es, „dass eine Ertragssteigerung auf einer zuvor „mittelintensiv“ genutzten Fläche um 85% fast ein Viertel der zuvor heimischen Arten verschwinden lässt.“ „Aus den Berichten von wissenschaftlichen Einzelveröffentlichungen […] gehe hervor, dass die Intensivierung der Produktion auf landwirtschaftlichen Flächen tatsächlich spürbare Verluste der Artenvielfalt nach sich ziehe.“ So top agrar-online über die Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf das Artensterben.[1] Doch das ist noch nicht alles. Auch die exzessive Güllenutzung stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt und den Menschen dar. Verantwortlich dafür ist zum größten Teil die Agrarindustrie, die in der Massentierhaltung so viel Gülle produziert, dass z.B. Nitrat, welches bei Gülledüngung entsteht von Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden kann und so in unser Grundwasser und in jegliche Ökosysteme gelangt. Heutzutage werden zwei Drittel des Trinkwassers in Deutschland dem Grundwasser entnommen. Weniger als ein Drittel unseres Wassers ist nicht mit Nitrat belastet.

Deutsche Landwirtschaft und globale Probleme.

Unsere Art des Landwirtschaftens verursacht jedoch auch außerhalb Deutschlands drastische Probleme. Um ausreichend Futtermittel für die etwa 745 Millionen Tiere, die pro Jahr allein in Deutschland in Massentierhaltung leben und sterben, bereitstellen zu können, werden riesige Flächen des Regenwaldes abgeholzt. Der Regenwald reguliert maßgeblich unser globales Klima und ist zeitgleich Lebensraum für Millionen von Tieren und Pflanzen.

Nun ist die Demo einen Monat her und es ist an der Zeit, dass sich alle immer wieder erinnern ihr Konsumverhalten zu überdenken, auf die Straße zu gehen und für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Sei es öfter Fleischfreie Alternativen zu wählen, ökologische statt konventionelle Landwirtschaft zu unterstützen oder den Protest gegen den Umgang mit unserem Planeten in die Öffentlichkeit zu tragen. Auf der Website des „Wir Haben Es Satt“ Bündnis findet ihr Infos zu Aktionen für klimagerechte Landwirtschaft.

Gastbeitrag von Marisol.

 

[1] https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/welchen-anteil-traegt-die-landwirtschaft-am-artensterben-11531586.html