Deutsche klimavergehen rund um die Welt

Nichts hören, nichts sehen…

Waldbrände seit über vier Monaten, eine verbrannte Fläche in der Größe von Bayern und Baden-Württemberg. Australien ist zwar an Naturgewalten gewöhnt, jedoch lässt sich die schwere der Ereignisse in den letzten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Klimawandel zurückführen. Trotzdem behauptet der australische Premier: „Wir werden uns nicht auf unbesonnene Ziele einlassen und traditionelle Industrien aufgeben, wodurch australische Arbeitsplätze gefährdet würden, obwohl sie keinen bedeutsamen Einfluss auf das globale Klima haben“ (Scott Morrison Premierminister von Australien im Daily Telegraph). Die Regierung des Landes will nicht viel wissen von den Folgen des Klimawandels. Mit den großen Bränden im Südosten erfolgt zumindest teilweises Umdenken in der Bevölkerung.

Trotzdem hält das Land an fossilen Energieträgern fest. Schlimmer: Die Indische Adani Group plant die bereits erschlossene Steinkohle Steinkohlemine „Carmichel“ auszubauen – Wachstum in einem Wirtschaftssektor, der unsere Lebensgrundlagen irreversibel vernichtet. Die Mine wird zu den größten der Welt zählen und Klimavorhaben, wie das Übereinkommen von Paris, mit dem 1,5-GradZiel vernichtend treffen.

Siemens for Profits – Fridays for Future

Beteiligt an dem Mega-Projekt, ist der deutsche Technologiekonzern Siemens. 18 Millionen Euro fließen, damit Siemens die Signalanlagen der Gleise bereitstellt. Ein internationaler Auftrag, mit Hauptgeschäftspater in Indien. Die Entscheidung, Teil dieses Megaprojektes zu sein, brachte Siemens scharfe Kritik ein. Fridays for Future (FFF) mobilisierte am Freitag, den 10. Januar in vielen deutschen Städten, unter anderem auch in Kiel (ca. 200 Teilnehmer*innen), zu Demonstrationen gegen Siemens und die verfehlte Klimapolitik des Konzerns. Siemens erklärte bis 2030 klimaneutral sein zu wollen. Jedoch wirft FFF Siemens perfides Greenwashing vor und liegt mit der Behauptung, dass die großen Konzerne keinerlei Interesse am Klimaschutz haben, goldrichtig.

Dabei sah es zu Beginn des Konfliktes zwischen Klimaaktivist*innen und Siemens noch so aus, als überlege man, den Auftrag zurückzunehmen. Siemens hätte zwar Vertragsbruch begangen und seine internationale Reputation aufs Spiel gesetzt, wäre jedoch eigenen Klimazielen nachgekommen. Die Rücknahme des Auftrages hätte den Bau der Kohlemine in Australien zumindest verzögert. Um die Sache noch grotesker zu gestalten, bot Siemens Chef Joe Kaeser der FFF-Aktivistin Luisa Neubauer einen Posten im Aufsichtsrat von Siemens Energy an. Mit dem Wissen, unter diesen Umständen nicht mehr frei Kritik äußern zu können, lehnte sie das ab. Am 12. Januar entschied Kaeser dann an den Verträgen festzuhalten.

FFF kündigte an, die Proteste fortlaufen zu lassen und verurteilte die Entscheidung von Kaeser, das Projekt weiter zu unterstützen, zutiefst. Wie bereits erwähnt, zeigen diese Ereignisse, dass große Firmen, wie schon immer, gewinnorientiert arbeiten und dabei der Blick auf Zukunft und Nachhaltigkeit wegfällt. Wo Profit lockt, wird Raubbau am Planeten billigend in Kauf genommen. Nachhaltig Handeln heißt Kohle und andere fossile Energieträger zu ersetzen: Unverzüglich und radikal! Konzerne, die sich nicht klimagerecht verhalten, müssen durch gesetzliche Bestimmungen gezwungen oder in fatalen Fällen enteignet werden. Uns fehlt die Zeit für Kompromisse.

Aufruf zur Demonstration von Fridays for Future Kiel via Facebook. https://www.facebook.com/fridaysforfuture.kiel
Weiterlesen:
1.Beitrag zur Doppelmoral von Siemens: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130477.siemens-klimaschaedliche-doppelmoral.html
2.Beitrag zu Protesten gegen die Entscheidung von Siemens: https://taz.de/Umstrittenes-Kohlefoerderprojekt/!5655402&s=Adani/